Projektabschlussbericht
VPD-Verbund für psychosoziale Dienstleistungen gGmbH, Langenfeld
Förderung im Handlungsfeld „Inklusive Weiterentwicklung ambulanter
Strukturen/Anlaufstellen zur Beratung und/oder Tagesstrukturierung“
Projekt „Inklusive Weiterentwicklung ambulanter Strukturen zur Beratung schwer erreichbarer psychisch erkrankter Menschen.
Entwicklung professioneller und bürgerschaftlicher Ressourcen im Hinblick auf die Inklusion schwer erreichbarer „psychisch erkrankter Menschen“.
Projektleiter: Christian Ueter
Datum: 18.10.2017
Ziele und Maßnahmenabgleich
Ziele laut Projektantrag |
Ist 01.09.2014-31.08.2017 |
Systematische Auseinandersetzung mit der Zielklientel |
Systematische Auseinandersetzung wurde durch regelmäßig stattfindende Sitzungen der Arbeitsgruppe „Schwer erreichbare Klienten“ des VPD praktiziert. Konkrete Fallarbeit hat auf der Basis theoretischer Grundlagen zu einem umsetzbaren Konzept geführt (Anlage 1). |
Strukturierter Austausch der unterschiedlichen Hilfssysteme
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Von der ersten Vorstellung des Projekts in der Regionalkonferenz am 6.11.2014 wie auch in anderen Gremien und online bis zur Einladung ins World Café zum Thema „Wohnen selbstbestimmt“, ein Forschungsprojekt der Universität Köln, wurde der Bekanntheitsgrad schrittweise erhöht und ein strukturierter Austausch zu folgenden Hilfssystemen gewährleistet: Forensische Nachsorge, Betreuungsstellen und gesetzliche Betreuer, Ordnungsamt, Jugendamt, Kliniken (Ärzte*innen, Pfleger*innen, Sozialarbeiter*innen) Sozial Psychiatrischer Dienst, SPZ, Ambulanzen, niedergelassene Ärzte, Suchthilfe, Obdachlosenhilfe (Anlage 2). |
Kontinuierliche Beziehungsangebote, frei von Formalitäten des Hilfesystems |
Die Zielklientel nimmt das niederschwellige kontinuierliche Beziehungsangebot gut an, es wurden 1380 “ face to face“ Fachleistungsstunden erbracht. Teilweise meldeten sich Klienten*innen nach Kontaktunterbrechungen selbständig, auf eigenen Wunsch, zwecks erneuter Kontaktaufnahme. |
Menschen mit komplexen Hilfebedarfen ein netzwerkorientiertes, gemeindenahes(trägerüber-greifendes) Hilfsangebot machen |
Durch eine aufgebaute Vernetzung und trägerungebundene Entscheidungsmöglichkeiten rückten die Bedürfnisse/ Hilfebedarfe der Zielklienten*innen in den Mittelpunkt und optimale Lösungen für trägerübergreifende Hilfsangebote wurden gefunden. |
5 Personen pro Jahr gemeindenah begleiten |
Insgesamt 21 Personen wurden in drei Jahren, statt 15 Personen begleitet. |
Internetpräsenz |
Eigene Projekthomepage: www.modellprojekt-inklusion.de online seit 26.01.16. Von Januar bis 31.08.2017 604 Klicks. Online Präsenz auch auf der Homepage vom Inklusionskataster NRW: www.inklusive-gemeinwesen.nrw.de/projekte/wohnen (Anlage 3b, 3c, 3d). |
Strukturelle Verbesserung der Zusammenarbeit der professionell Tätigen und Einwohner eines Sozialraumes |
Kompetenz, Verlässlichkeit, Empathie und Kontinuität sind für die strukturelle Zusammenarbeit der professionell Tätigen und Einwohner des Sozialraums unerlässlich. Hierbei wurden folgende Erfahrungen von Bedeutung gemacht: 1. Der Sozialraum braucht eine präsente kontinuierliche Ansprechperson 2. Es muss zwischen dem Klienten und den professionellen und unprofessionellen Helfern menschlich stimmen 3. Der/die Sozialarbeiter/in sollte sozialraumorientiert denken, das heißt, auch mal dem Nachbarn Tipps geben oder ihm zuhören 4. Menschen sind hilfsbereiter als man denkt 5. Die Einwohner im Sozialraum und alle Beteiligten benötigen das Gefühl, dass da jemand ist, der sich kümmert. |
Erfassung der Ausgrenzung, Armut, Behinderung für die Region |
Von den 21 Klienten war lediglich eine Person nicht von staatlichen Unterstützungen abhängig. Der aktuelle Wohnraummangel macht die Überführung der Klienten ins Betreute Wohnen fast unmöglich. |
Gewinnung von Mentoren im Sozialraum |
Es ist gelungen, einen ansässigen Handwerker zu gewinnen, der uns zwei Häuser vermietet, so dass Wohnraum für 7 Projektklienten entstanden ist. Der Erfolg, Mentoren zu gewinnen, ist an Vertrauensaufbau und Modellverhalten gebunden. |
Maßnahmen laut Projektantrag
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Erfolgte Maßnahmen |
Begleitung 5 problematischer Einzelfälle/Jahr |
21 Personen insgesamt wurden begleitet, der Bedarf war durchaus höher. |
Einbeziehung der Betroffenen bei Bezugsbetreuerwahl |
Betroffene wurden stets einbezogen, häufig war es schwierig, einen Loslösungsprozess vom Projektleiter zu beginnen, der zu Beginn die Funktion des Lotsen übernommen hatte. |
Tandem - Betreuung |
Mit Hilfe der Tandem-Betreuung fand ein kollegialer Austausch statt und eine schrittweise Überleitung in bestehende Hilfssysteme war möglich. |
Netzwerkgespräche |
Mit Gesprächspartnern wurde ein Netzwerk aufgebaut, welches stetig wächst. Siehe auch die Tabelle der Projektvorstellungstermine (Anlage 2). |
Krisenvereinbarungen |
Erfolgen grundsätzlich bei Klienten, die in den Place to Be einzogen, bei externen Klienten wurden sie freiwillig geführt. |
Teilnahme an HPK |
Bisher konnte eine Person in die HPK eingebracht werden.
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Teilnahme an allen gemeindepsychiatrischen Gremien |
Nicht erfolgt, Zeitressourcen waren nicht ausreichend gegeben. |
Gespräche mit Ex-In Mitarbeiter/Innen |
Regelmäßige Gespräche wurden durch die Teilnahme an Erst-Kontakt-Team-Sitzungen geführt. |
Durchführung von Quartalsgesprächen mit Suchthilfe, Obdachlosenhilfe, Jugendhilfe, gesetzl. Betreuer um Zusammenarbeit qualitativ weiterentwickeln |
Quartalsgespräche wurden durch die regelmäßige Teilnahme an den Teamsitzungen des Suchtbereichs des VPD geführt. Ein Problem entstand durch die Ressourcenknappheit Zeit. Mit den anderen Gremien entwickelten sich aufgrund gemeinsamer Interessen Netzwerkgespräche positiv im Rahmen der Fallarbeit. |
Qualifizierung MA |
Teilnahme an und Mitgestaltung von Workshops und Arbeitskreisen (Anlage 2) |
Entwicklung Standards der Betreuung |
In der AG „Schwer erreichbare Klienten“ erfolgte ein stetiger Wissenstransfer und -zuwachs. Die Konzeption und ihre Umsetzung für die Betreuungsarbeit entwickelte Standards für die Betreuung (s. Anlage 1 und 3a, 3b). |
Strukturierter Wissenstransfer aller Akteure |
Über die konkrete Fallarbeit und Initiativen des Projektleiters fand Wissenstransfer kontinuierlich, sehr zeitintensiv, statt. |
Gemeinsame Fortbildungen |
In Workshops und auf Tagungen |
Gemeinsame runde Tische |
Fallbezogen sehr erfolgreich in Form von Helferkonferenzen |
Teilnahme Sektorenkonferenzen der LVR Klinik bzgl. schwer erreichbarer Klienten |
Nicht erfolgt, die knappe Ressource Zeit hinderte an der Teilnahme. |
Initiierung gemeinsamer Behandlungsteams mit LVR Klinik |
Mit der forensischen Nachsorge wurden Teams gebildet, mit der Allgemeinpsychiatrie war es schwierig, häufig wechselnde Ansprechpartner war der Hauptgrund. |
Organisation eines trägerübergreifenden Krisendienstes für schwer erreichbare Klienten |
Die Anbindung an die Rufbereitschaft der Integrierten Versorgung ist erfolgt. |
Sorgentelefon für verängstigte Bürger |
Eine Verbindung zum Beschwerdemanagement des VPD ist eingerichtet. |
Installation von Hilfen in Belasteten Wohngebieten |
Ansprechpartner und Kontaktstellen nicht nur für die Klienten, sondern auch für die Nachbarschaft im Viertel öffnen erste Möglichkeiten. |
Zusammenarbeit mit örtlichen Institutionen, Vereinen |
Kontakt über die Teilnahme an diversen Treffen wie Monheim inklusiv, Quartiersentwicklung Langenfeld, etc. konnten hergestellt und Zusammenarbeit sichergestellt werden. |
Initiierung von Stammtischen mit bekannten Personen als Mittler |
Teilnahme am Arbeitskreis Langenfeld Sozial |
Berichterstattung über das Projekt in gemeindepsychiatrischen Gremien, Ratsfraktionen, Verwaltung
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Berichterstattung erfolgte in diversen Gremien (Anlage 2). |
Planung und Durchführung von Veranstaltungen für Bürger der Gemeinden |
Aufgrund der langjährigen Tätigkeit des VPD im südlichen Kreis Mettmann ist der VPD in den Gemeinden und bei den Bürgern bekannt, z.B. durch das Straßenfest anlässlich des 40-jährigen Bestehens des VPD, Planung des und Durchführung der Teilnahme am Karnevalsumzugs |
Teilnahme Besprechung Beirat |
Regelmäßige Teilnahme an Sitzungen sind erfolgt. |
Forschungsauftrag wurde vom LVR ausgeführt |
Zusammenarbeit mit Herrn Peters und Frau Pflugrad bei der Evaluation. |
Amortisationsberechnung laut Projektantrag: |
Gesamteinspareffekt gerundet 600.000€ (Anlage 4) |
Bemerkungen:
Vom Fall zur inkludierten Person
Lowlights
Am 31.08.2017 endete die Finanzierung des Modellprojekts Inklusion durch den LVR und konnte nicht in eine Regelfinanzierung überführt werden. Optionen für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Weiterarbeit wurden vom LVR nicht aufgezeigt.
Highlights
21 Klienten*innen wurden beraten, begleitet und betreut; sechs mehr als geplant
Sieben Bausteine wurden implementiert und inhaltlich gefüllt, um den Inklusionsprozess fundiert zu gestalten
Mit dem Place to Be I + II wurde für insgesamt sieben Klienten Wohnraum geschaffen, neue Perspektiven für ein selbstbestimmtes Wohnen wurden entwickelt
Eine übersichtliche Homepage ist geschaltet
Eine Gesamtkonzeption aus 7 Bausteinen zur Zielorientierung, einem Netzwerkkegel für individuelle Hilfeleistungen und einem Drei-Phasen-Modell für die Begleitung wurden entwickelt und angewandt
Der „Sozialraum – Euro“ wurde kreiert und kommuniziert.
Perspektiven
Aus der dreijährigen Projektarbeit erwachsen zukunftsorientierte Zielsetzungen und Aufgabenfelder, einige werden hier genannt:
- Thematisieren der personalen und zeitlichen Ressourcen in Bezug auf das „Kümmern“ um die externen Klienten
- Sammlung von Ideen für die Praxis im Inklusionsprozess (kurz-, mittel-, langfristig)
- Ermittlung der Vernetzungsmöglichkeiten auf/in weiteren/anderen Ebenen/Bereichen
- Entwicklung von Strukturen zum Loslösungsprozess der Klienten*innen vom Projektleiter, der als Lotse begonnen hat und zur Eigenständigkeit führen soll
- Einführung des „Sozialraum – Euro“ als Pilotprojekt in der Region.
Langenfeld, 26.10.2017
Christian Ueter
Modellprojekt Inklusion
Telefon: 02173 – 89 31 10 81
Fax: 02173 – 89 31 10 76
modellprojekt-inklusion@vpd-mettmann.de